明けましておめでとうございます。
Frohes Neues Jahr

Akemashite omedetou gozaimasu.

Die besten Wünsche zum Neuen Jahr.

Das Jahr A.D. 2024 ist in Japan nach traditioneller Zählung das 6. Jahr der REIWA-Periode (令和六年). Kaiser Naruhito bestieg am 1. Mai 2019 den Thron. Das Jahr 2019 war daher das 1. Jahr REIWA.
2024 ist ein Jahr des Drachens (辰, tatsu).

Die Zeichnungen sind von Geraldina.

Zum Einstieg ins Neue Jahr

Aikidoka sind meist von Japan fasziniert. Schliesslich lernen sie im Aikido viele schöne Seiten der japanischen Kultur kennen.
Eine französische Journalistin, die seit 25 Jahren in Japan lebt und mit einem Japaner verheiratet ist, hat in ihrem neuesten Buch all die Dinge zusammengetragen, die ihr in Japan nicht gefallen. Sie vergleicht die Situation meist mit derjenigen in Frankreich.
Das Buch ist bisher nur auf Französisch erschienen.
Es ist interessant, diese Kritik an Japan mit der kritischen Einstellung von Yoshigasaki Sensei zu den Verhältnissen in Europa zu vergleichen.

Japon

Japan fasziniert und zieht Reisende aus aller Welt an: Seine Kultur und seine lange Geschichte, seine Natur und seine Rituale wecken Neugier und Bewunderung. Doch seine scheinbare Perfektion hat auch Schattenseiten. In einer beispiellosen Untersuchung enthüllt eine Journalistin die verborgene Seite des Archipels.
Ist die japanische Demokratie so stark, wie sie scheint? Wie konnte ein Premierminister – Shinzo Abe –in einem Land, in dem es kaum Kriminalität gibt, mitten auf der Strasse ermordet werden? Wird die Pressefreiheit dort wirklich respektiert? Wie bringt die Schule so perfekte Kinder hervor? Welches Schicksal ist Einwanderern oder sexuellen Minderheiten vorbehalten? Was steckt hinter der verrückten Manga-Industrie? Aus welchen Gründen konnte im Land, wo die Kinder Könige sind, der Rückgang der Geburtenraten nicht gestoppt werden? Ist das japanische Kino das, was wir in Frankreich sehen?


Kulturelle Aneignung

Aikidoka kleiden sich "japanisch" mit Dogi und Hakama, verneigen sich auf Japanisch, folgen japanischen Ratschlägen und haben häufig noch andere japanische Hobbies.
Dagegen ist Takeo Ischi (jap. 石井健雄, Ishii Takeo, * 3. März 1947 in Tokyo) ein Japaner, dem das Jodeln so gut gefiel, dass er vor 50 Jahren nach Europa kam und später vom Jodeln leben konnte.
Ein ausführliches Interview findet sich hier.

Aus dem Interview

J-BIG: Deutschland und Japan haben ja durchaus große kulturelle Unterschiede. Sie haben es geschafft, sich hier einzuleben und eine erfolgreiche, sehr „deutsche“ Karriere aufzubauen. Was waren entscheidende Faktoren für Ihren Erfolg im Ausland?

Takeo Ischi: Allgemein sind Japaner zurückhaltende Menschen. In Europa hingegen geht man mit seinen Gefühlen vergleichsweise offen um. Körpersprache spielt hier eine wichtige Rolle und es ist einfacher, frei heraus seine Meinung zu sagen. In Japan sind die Leute oft unsicher, ob das angebracht und die eigene Meinung überhaupt gefragt ist. Diese Zurückhaltung spürt man. Sie behindert die persönliche Entwicklung und eine gesunde Beziehung zum Umfeld. Natürlich ist Freundlichkeit wichtig. Aber es ist auch wichtig, seine Schüchternheit abzulegen und Neues auszuprobieren. Zum Beispiel das Erlernen einer neuen Sprache: Dadurch, dass ich nicht nur Deutsch, sondern auch Dialekte gelernt habe, ergaben sich ganz andere Chancen und Beziehungen für mich. Das trifft auch auf das Jodeln zu. Man soll nicht nur so tun als ob. Ich habe das echte schweizerische Jodeln, echte bayerische Jodeln und echte österreichische Jodeln gelernt – so wird man überall akzeptiert und kommt der lokalen Bevölkerung näher. Anpassungsfähigkeit ist ein bedeutender Faktor. Genauso wichtig ist es aber auch, seine Meinung zu kommunizieren. Zentral sind Freundlichkeit, Toleranz, Verständnis – und offen für neue Blickwinkel zu sein, damit man nicht stehen bleibt und damit man sich als Mensch weiterentwickeln kann.