25 Jahre Aikido Balerna

17.10. - 19.10.2025

Seminar in Balerna 10/2025

Gruppenfoto vom Samstag



Balerna Oktober 2025

Für das 3. Wochenende im Oktober hatte die Associazione Ticinese Ki Aikido (ATKA) zu ihrem diesjährigen Herbstseminar mit Maurizio Volpe und Bernhard Boll eingeladen.
Die ATKA ist vor 25 Jahren von Yvette Voumard gegründet worden. Zur Feier dieses Anlasses wurde keine Seminargebühr erhoben. Der Ablauf des gesamten Wochenendes, wie z.B. die gemeinsamen Essen, war präzise geplant und organisiert.

Schon am Freitagabend war die Matte gut gefüllt mit Teilnehmern aus der Schweiz, aus Ronchamp, aus Norditalien, aus Wien, aus Prag und aus Nürnberg. Eine grosse Gruppe aus Lüttich vom Ki Aikido de Sclessin war zwar zeitig in ihrer Unterkunft, der Casa Zen in Balerna, angekommen. Aber nach der langen Reise von 800 km in 5 Autos wollten sie sich erst einmal etwas ausruhen und nahmen am Freitagstraining noch nicht teil.

Freitagabend

Pietro Quadri, der Präsident des Vereins, begrüsste die auf der Matte versammelten Aikido ganz herzlich und Yvette gab einige Hinweise zum Ablauf und zur Organisation.
Dann begann Maurizio Volpe mit der Lektion. Nach Kenkōtaisō und Aikitaisō unterrichtete er zuerst einige Ki-Übungen, die er wie immer sehr präzise erklärte. Im technischen Teil liess er Elemente aus den Tsuzukiwaza für den 3. Dan üben, wie z.B. koteoroshi, tsuki ikkyo, tsuki hantai koteoroshi, yokomenuchi irimi kokyunage etc. Er betonte mehrmals, dass das Üben das Wichtigste im Aikido ist. Die Philosphie sollte erst danach folgen. Obwohl er empfahl, mit Worten sparsam umzugehen, musste er deren viele benutzen, da er seine Erklärungen immer zuerst in Französisch, dann in Italienisch und schliesslich auch auf Englisch gab.

Pizzata

Wie immer beim Herbstlehrgang gab es nach dem Freitagstraining ein gemeinsames Pizzaessen - gestiftet von Aikido Balerna - auf der Bühne der Turnhalle. Dieses Mal waren es 52 Personen an 5 Tischen, die Geraldina vorher alle schön gedeckt hatte. Aus Umweltschutzgründen gab es echtes Essbesteck aus Metall. Die Pizzen und die Frühlingsrollen von Mery's Pizza in Balerna waren sehr lecker. Dazu gab es noch Farro-Salat, den Yvette zubereitet hatte, Gorgonzola, den Maurizio mitgebracht hatte und einen Streuselkuchen mit Heidelbeerfüllung, welchen Karel gebacken hatte. Als Getränke standen Mineralwasser und genügend Schweizer Bier zur Verfügung.
Von den Pizzen, dem Salat, dem Gorgonzola und dem Kuchen blieb nichts übrig. Bei Mineralwasser und Bier hatten die Organisatoren den Vorrat sehr reichlich bemessen.
Vielen Dank an die Gemeinde Balerna, die uns immer die Tische und Bänke zur Verfügung stellt, und diesmal sogar einen grossen Kühlschrank für das Bier.

Samstagmorgen 1

Am Samstagmorgen waren dann mehr als 70 Teilnehmer auf der Matte. Bernhard eröffnete die Lektion und Pietro und Yvette begrüssten die Teilnehmer dieses Mal etwas ausführlicher. Yvette nannte die Herkunft der Teilnehmer und erläuterte die geographische Lage von Balerna im Kanton Tessin. Sie erwähnte auch die Mehrsprachigkeit in der Schweiz, mit vier Landessprachen, von welchen 3 offizielle Verwaltungssprachen sind. Zuerst auf Französisch und dann auf Italienisch.
Bernhard hatte als Hauptthema Tsuzukiwaza 2, ushiro katatedori kubishime aus dem Programm des 1. Dan, gewählt. Die meisten Techniken benötigten nicht allzuviel Platz, so dass die Teilnehmerschaft nicht in Gruppen aufgeteilt werden musste.

Graduierung

Zu Beginn des zweiten Teils überreichte Maurizio die Urkunde für den 8. Dan an Bernhard als Anerkennung seiner Arbeit fürs Aikido.
Bernhard hat 1976 mit Karate begonnen und ab 1977 mehrere Jahre Ki-Jutsu praktiziert. 1979 lernte er Aikido beim Lehrgang von Tohei Sensei in Empoli (I) kennen. Dort traf er auch auf Aikidoka aus Belfort/Ronchamp, welche dann jährlich Lehrgänge mit Yoshigasaki Sensei organisierten, an denen Bernhard ab 1980 teilnahm. Später gründete er die Dojos in Haigerloch, Balingen und Hechingen. Seit 2007 unterrichtet er regelmässig in Balerna. Er unterrichtet auch auf Lehrgängen in Deutschland, Tschechien, Österreich, Kroatien, Italien, Belgien und der Schweiz.

Samstagmorgen 2

Im zweiten Teil des Vormittags unterrichtete Maurizio zahlreiche Ki-Übungen. Er erklärte ausführlich wozu die Ki-Übungen dienen und mit welcher inneren Einstellung man sie praktisieren sollte. Wichtig ist die Präsenz des Geistes/des Bewusstsein. Die Ki-Tests zeigen, ob es voll präsent ist oder ob es fehlt.
Danach liess er eine Reihe von Techniken aus dem Programm des 3. Dan üben. Er erläuterte auch sein Verständnis von Aikido. Er sieht sich nicht in der Rolle eines Lehrers, dem die Schüler folgen müssen. Jeder/r Aikidoka muss sein eigenes Verständnis entwickeln. Das lässt sich aber nur durch ständiges Üben erreichen. Als Aikido-Lehrer will er natürlich dabei behilflich sein.

Chuden

Zum Abschluss des Vormittags trat Michele Cassina zur Chuden-Prüfung an. Michele hat 2007 in Balerna in der Kindergruppe mit Aikido angefangen. Seit 2012 trainiert er in der Erwachsenengruppe.
Ryan lupfte ihn überraschend beim ersten Versuch des "Körper, der sich nicht hochheben lässt". Offensichtlich war gerade das Ki nicht zu 100% präsent, wie Maurizio im Training vorher erklärt hatte. Alle anderen Tests und die Kenkotaiso absolvierte Michele allerdings auf Anhieb fehlerlos.

Mittagspause

Zum Mittagessen ging es ins nahegelegene Ristorante al Popolo, welches extra für uns am Samstagmittag seine Küche geöffnet hatte. Yvette hatte einen Sitzplan ausgearbeitet - Vegetarier und Fleischesser sassen jeweils gruppiert. Das erleichterte der Bedienung die Arbeit. Der Koch Roberto hatte sehr schmackhaftes Essen in reichlichen Portionen zubereitet. Ein Aikidoka liess sich von seinem Appetit leiten und verspeiste vielleicht etwas zuviel. Das offenbarte sich dann beim Abendessen.
Einige Gäste mit italienischen Wurzeln aus Lüttich nützten die Mittagspause, um kurz über die Grenze nach Italien zu fahren und ein paar Einkäufe in einem 15 Minuten von Balerna entfernten grossen Einkaufszentrum in Como zu tätigen.

Shodan Alessandro

In der ersten Lektion am Nachmittag erklärte Bernhard zunächst die ersten drei Techniken aus Tsuzukiwaza 8 yokomenuchi. Danach standen zwei Shodan-Prüfungen an.
Als Erster trat Alessandro an. Er praktiziert seit 2015 Aikido in Balerna. Seine Uke waren Michele, Olmo und Dzenan. Sowohl in den Tsuzukiwaza wie im Randori zeigte er, dass er die Techniken gut kennt und präzise ausführen kann. Der Beifall der Zuschauer belohnte seine Vorführung.

Shodan Dzenan

Danach trat Dzenan zur Prüfung an. Er praktiziert seit 2016 Aikido in Balerna. Seine Uke waren Michele, Olmo und Alessandro. In den Tsuzukiwaza und im Randori zeigt er flüssige Bewegungen, ebenso gekonnt und präzise wie sein Kollege. Auch er erhielt grossen Beifall am Ende der Prüfung.
Zum Abschluss der Lektion liess Bernhard die Techniken koteoroshi und kokyunage aus der Tsuzukiwaza 21 tantodori 1 üben und vertiefen.

Samstagnachmittag

Maurizio setzte das Training zunächst mit weiteren Ki-Übungen fort. Dann behandelte er den Angriff katadori und den Zusammenhang mit dem Angriff ryokatadori. Ausserdem unterrichtete er einige Techniken aus Tsuzukiwaza 18 yokomenuchi.
Am Ende der Lektion verteilte Yvette mit Hilfe von Giulia Schlüsselanhänger als kleines Andenken an das 25-jährige Vereinsjubiläum und an den Lehrgang. Sie waren genauso gestaltet wie jene von 2010 zum 10-jährigen Jubiläum und natürlich wieder von Provvida Madre in Balerna hergestellt.

Abendessen Samstag

Das Abendessen war in zwei Gruppen aufgeteilt. Die eine Gruppe war im Ristorante della Stazione, die andere im Ristorante Meridiana. Es gab ein ähnliches Menü und offensichtlich hat es überall gut geschmeckt. Natürlich wurden besonders am Tisch der Dojoleiter einige Geschichten aus den Anfängen des Ki Aikido in Italien und Frankreich ausgetauscht.

Sonntagmorgen

Bernhard begann am Sonntagmorgen nach Kenkotaiso etc. mit den Bokkenübungen aus dem Programm des 2. und des 1. Kyu. Danach liess er die Tsuzukiwaza 3 ryotemochi für den 1. Kyu üben. Hier gibt es interessante Aspekte, wie Uke mit der passsenden Form von Nage möglichst kollisionsfrei geführt werden kann.
Am Ende der Lektion führten zwei Aikidoka von Lüttich die gesamte Tsuzukiwaza noch einmal vor.
Ehe es in die kurze Pause ging, wurde noch das Gruppenfoto des Tages gemacht.

Seminar in Balerna 10/2025

Gruppenfoto vom Sonntag



Ende des Seminars

Maurizio setzte dann den Unterricht fort. Er liess Techniken aus dem Programm des 4. Dan üben. Er erklärte ausführlich die einzelnen Elemente von Futarigake Zenponage und Kokyunage. Dann zeigte er wie der Jo bei Jonage mit nur einer Hand geführt werden muss. Die Technik Kokyunage irimi wurde intensiv geübt. Er schloss dann das Seminar offiziell ab.
Beim Abbauen der Matten, beim Wegräumen der Tische und Bänke und dem Entfernen der Dekoration halfen alle mit. Danach gab es zahlreiche herzliche Verabschiedungen und die auswärtigen Gäste machten sich gegen 13 Uhr auf ihren teilweise sehr langen Heimweg. Eine Gruppe von acht Personen ging dann traditionell zum Mittagessen ins Grotto del Mulino in der Breggiaschlucht.
Mit den vielen Gästen von ausserhalb, der intensiven organisatorischen Vorbereitung durch Yvette und mit der Hilfe von Geraldina, der ausgesprochen heiteren Atmosphäre auf der Matte, dem Unterricht von Maurizio und Bernhard und auch mit dem sehr sonnigen Wetter war es wirklich ein schönes Seminar. Wir hoffen die vielen Freunde bald auf anderen Seminaren wiederzusehen, z.B. am zweiten Wochenende in Prag oder beim Seminar in Vercelli. Vom 29. bis 30. November sind dann Maurizio und Bernhard wieder zu einem Lehrgang in Lüttich.


Der Bericht von Jean-Paul vom Dojo Ronchamp: Webseite auf Französisch.
Auf Deutsch:


Weitere Fotos

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Fotos: Geraldina, Bernhard