Bajonettkampf

2020-06-22

Jūkendō 銃剣道

Jūkendō ist der sportliche, japanische Bajonettkampf. Es wird mit einer Gewehrattrappe aus Eichenholz (Mokujō) gekämpft. Die Rüstung und die Kleidung sind weitgehend mit der im Kendō identisch. Es werden nur Stösse ausgeführt.
Der Sport etablierte sich nach dem 2. Weltkrieg, um die Bajonetttechniken weiter trainieren zu können. Es werden Kata geübt und Wettkämpfe ausgetragen. Jūkendō ist auch ein offizieller Schulsport. Das Bild dieses Sportes ist in der japanischen Öffentlichkeit durch die Kriegserfahrungen der älteren Generation negativ geprägt.
Das Video zeigt Ausschnitte aus den japanischen Meisterschaften 2014 und zitiert aus einem Video von 2018 "Discussion on MORIHEI UESHIBA'S WEAPONS".

Text des Gesprächs im Video

Baptiste Tavernier: … im Zweiten Weltkrieg. Wir kennen nicht einmal den Kontext, wir wissen nichts ... Aber wenn man nur dieses Bild betrachtet und anhand dieses Bildes ein Urteil fällen muss, dann sieht es ziemlich schlecht aus. Es ist etwas schwierig, das Leuten zu erklären, die kein Jukendo machen, aber ...
Die Position der linken Hand ist äusserst wichtig.
Guilleaume Erard: Möchtest du vielleicht ...
Baptiste Tavernier: Und wenn man das Mokujo einem Anfänger gibt, wird er es wahrscheinlich mit der Hand unten so halten. Weil es ziemlich schwer ist. Aber man kann es auch so halten, wie eine Naginata oder einfach wie ein Bokken. Leider ist dies nicht sehr gut und die Art und Weise, den Juken zu halten, ist wie folgt: Du musst in der Lage sein, das Innere der Handfläche zu sehen. Dies ist die richtige Haltung und es ist wirklich komisch und ...
Wenn du kein Jukendo machst, sagst du, welchen Unterschied macht das schon, ob du das so oder das hältst, es ändert sich nicht viel. Es ändert sich sehr viel! Dies ist sehr wichtig.

Auf diesem Bild hält er es also sehr von unten. Das sieht ein bisschen seltsam aus, um ehrlich zu sein und sein Kamae ist auch sehr hoch. Er hat seinen Finger hier so. Das sieht wie bei einem Anfänger aus. Nun ein paar Dinge. Man könnte sagen, ok, aber so wie wir Jukendo heutzutage machen, könnte es anders sein als damals. Richtig, weil es von verschiedenen Dingen abhängt usw.
Aber du sagtest, die Bilder stammen aus der Zeitschrift SHINBUDO von 1942. 1942, ich erinnere mich nicht in welcher Ausgabe, aber vielleicht im November oder etwas aus demselben Jahr. Es gibt einen Artikel von Eguchi Sensei. Eguchi Sensei ist der Typ, der Jukendo formalisiert hat. Er hat viele Bücher geschrieben, Artikel alles. Und es gibt einen Artikel in SHINBUDO von Eguchi Sensei im selben Jahr, in dem er die Bedeutung dieser Mochikata (Art zu halten) erklärt und die Position der Füsse und alles. Und was er dort geschrieben hat, ist fast das, was wir heutzutage im Lehrbuch haben von Jukendo. Es hat sich also nicht viel geändert. Also noch einmal, was Ueshiba auf diesem Bild macht, sieht ganz anders aus. Ist es eine gute Sache oder ist es eine schlechte Sache?
Wenn er sein eigenes Jukendo- oder Kenjutsu-Zeug für Aikido oder Daito-ryu erfunden hat, dann ist es vielleicht gut. Aber du hast die Frage gestellt, ob es gutes Jukendo oder Jukenjitsu ist, wie es damals gelehrt wurde. Es ist eher die Nein-Seite, würde ich sagen ...


Modernes Budō in Japan

Nippon Budō Kyōgikai (日本武道協議会) ist ein japanischer Verband, der die "modernen" Budokünste umfasst.
Das Selbstverständnis von modernem Budō wird auf den Webseiten des Verbandes präsentiert, hier auszugsweise wiedergegeben (Hervorhebungen durch BB).
"Budō ist eine altehrwürdige Form der Körperkultur, die aus Jūdō, Kendō, Kyūdō, Sumō, Karatedō, Aikidō, Shōrinji kempō, Naginata und Jūkendō besteht. Die Budōka erlernen die Künste, wobei sie sich bemühen, Geist, Technik und Körper zu vereinen. Sie entwickeln ihren Charakter, ihren Sinn für Moral und ein respektvolles und höfliches Verhalten. Diese bewundernswerten Eigenschaften, die beharrlich geübt werden, sind für den Charakter der Personen von wesentlicher Bedeutung. Die Budō-Künste dienen als Weg zur Selbstvervollkommnung. Diese Erhöhung des menschlichen Geistes wird zu sozialem Wohlstand und Harmonie beitragen und letztendlich den Menschen auf der Welt zugutekommen."
Etwa 80 ältere Budōdisziplinen sind im Nihon Kobudō Kyōkai (日本古武道協会) organisiert.


Ich leihe mir eure Lanze aus

Trailer zum Film 御鑓拝借 Oyari Haishaku 2013

Akame Kotoji ist ein Samurai niedrigen Ranges, von kleiner Statur und nicht mehr der Jüngste. Er ist ein Stallknecht in der Vorstadtvilla des Daimyo Narushima von Kuju in Edo. Eines Tages trinkt er bei einem Saufwettbewerb 27 Liter Sake und verpasst dadurch den Abmarsch seines Herrn von Edo nach Kuju (vgl. dazu sankin-kōtai in Wikipedia).
Akame wird deswegen aus dem Dienst entlassen und wird zu einem Ronin. In den Bergen von Hakone erscheint er plötzlich vor dem Zug (Prozession) des Feudalherren des Wako-Clans. Dort dient auch der Fechtlehrer Furuta Jusaburo. Akame stürzt sich mitten in das Getümmel und erbeutet die Lanze, die das Symbol und Prestige einer feudalen Familie ist. Für einen Stallknecht ist er ein erstaunlich guter Kämpfer und zieht die Aktion durch, ohne jemanden zu töten. Er stiehlt auch noch die Lanzen von zwei anderen Prozessionen. Den bestohlenen Clans Wako, Fuki und Ushizu droht die Auflösung wegen dieser skandalösen Vorfälle. Furuta ist die treibende Kraft bei den Bemühungen zur Abwendung des Unheils. Aber was ist eigentlich Akames Motiv? ...
Der Film zeigt das extrem treue Verhalten eines Gefolgsmannes und die Bemühungen, einen guten Ausweg aus einer sehr verfahrenen Situation zu finden.